Weil sie selbstständig arbeitet, hätte sie ohne eine Bürgschaft von ihrem Vater die Wohnung im hippen Berliner Stadtteil Kreuzberg nicht bekommen: Helena müsste sich also gegenüber ihres Vermieters eigentlich glücklich schätzen. Trotzdem ist sie für ihre Rechte eingestanden und hat mit der Mietpreisbremse ihre Miete um über 20 Prozent gesenkt. Warum aber so viele andere Mieter noch zögern? Aus Angst, Faulheit oder Unwissen, denkt sie.
Ebay Kleinanzeigen. Erst habe ich wie alle über wggesucht, immoscout und co gesucht. Aber bei den Besichtigungen waren gleich 30 oder 40 Leute vor Ort. Bei solchen Besichtigungen muss man den Makler kennen, sonst ist es reine Zeitverschwendung. Wenn ich solche Menschenansammlungen bei diesen Massenbesichtigungen sehe, bin ich gleich umgedreht. Dann hat mir ein Freund von ebay Kleinanzeigen erzählt.
Nein, ganz und gar nicht. Als ich von Hamburg nach Berlin gekommen bin, habe ich die ersten Monate zur Zwischenmiete in unterschiedlichen Stadtteilen Berlins und bei Freunden gewohnt. Dann kam sexy Karlshorst für ein halbes Jahr, was kostengünstig zum Wohnen, nur zu weit weg von meinem Arbeitsplatz in Kreuzberg war. Nach langer Sucherei, habe ich mit Glück meine jetzige Wohnung über ebay Kleinanzeigen gefunden und nur bekommen indem mein Vater mit in den Mietvertrag kam. Wie bei vielen jungen Zugezogenen.
Es ging damit los, dass ich mich über die Hausverwaltung geärgert habe. Sie sind nicht sehr zuverlässig, reagieren kaum auf meine E-Mails oder Anrufe. Zum Beispiel habe ich seit einem halben Jahr Probleme mit der Heizung, einer Gastherme, die immer wieder ausgeht. Im Winter wohlgemerkt. Monate habe ich dafür gekämpft, dass ein Handwerker kommt und das repariert. Ein Freund von mir sprang dann ein und hat Warmwasser gepumpt, bis es wieder ging. Aber ich habe angefangen zu überlegen, was man dagegen tun könnte…
Richtig, aber ich habe viel über die Medien mitbekommen und angefangen mich mehr damit auseinanderzusetzen. Dann war mal ein Flyer von Euch im Briefkasten. Und als ich da so im Hausflur stand, mein Nachbar neben mir, haben wir uns darüber unterhalten. Er hatte bereits über eure Website die Berechnung gemacht, wie viel er zu viel zahlt und mit Euch bereits die Miete gesenkt.
Naja, ich habe erst einmal gezögert, weil ich keine Probleme mit der Hausverwaltung wollte. Aber die Beziehung zur Verwaltung war ja aus meiner Sicht sowieso schon schlecht. Ich hatte mich dann noch danach erkundigt, was passieren kann, hab auf Eurer Website gelesen, Euch eine E-Mail geschrieben und ein Telefoninterview ausgemacht, um die Lage zu besprechen. Danach habe ich dann beauftragt.
Eigentlich nicht. Es klang so, als könnte man nichts verlieren, als sei es nicht verbindlich, deshalb habe ich gar nicht nicht darüber nachgedacht, einen anderen Weg zu gehen.
Die Hausverwaltung reagierte auf die ersten zwei, drei Schreiben gar nicht. Erst als das Schreiben von eurem Anwalt dort einging, kamen erste Rückmeldungen.
Meine Miete lag bei 13,70 Euro pro Quadratmeter kalt und wenigermiete.de berechnete, dass es nur rund 8,30 Euro sein sollten. Wir haben uns dann in der Mitte getroffen bei 10,80 Euro, weil ich mich nicht auf einen langen Gerichtsprozess einlassen wollte. Im Nachhinein habe ich meine Miete um gut 20% senken können und spare jetzt 1400 Euro im Jahr.
Aus Angst vor dem Vermieter und der eigenen Ungewissheit. Viele sind aber auch einfach zu faul. Sie verstehen nicht, dass eine Bewegung nur dann entstehen kann, wenn viele dahinter stehen und es auch wirklich beanstanden. Viele haben auch Schiss aus der Wohnung herausgeklagt zu werden und schlichtweg keine Lust auf gerichtliche Verfahren. Wer hat das schon. Dann gibts aber auch eine große Mehrheit, die denkt, es betrifft sie eh nicht. Und das alles ist natürlich falsch bzw. profitieren am Ende nur die Vermieter von so einer Einstellung.
Ich ging da ohne jegliche Erwartungen ran. Mein Ziel war eher, dass es sich verbreitet und das man die Mietpreisbremse wirklich nutzen kann. Die 117 Euro pro Monat sind natürlich klasse, aber selbst wenn es nur 50 Euro gewesen wären, hätte ich es gemacht, denn ich will meinen Teil dazu beitragen, dass der Mietenwahnsinn gestoppt wird.
Stiftung Warentest und FINANZTIP
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